Die Kur

Kathrin hat sturztrunken während einer Betriebsfeier einem Vorgesetzten ihre Faust mit aller Wucht ins Gesicht gedrückt. Das war nicht wirklich fein von ihr. Doch vor allem war es nicht normal – weder ihr Vollrausch, noch der Kinnhaken. Kathrin steht unter Schock. Ihr Hausarzt schickt sie zur Kur in der Hoffnung, dass sie dort wieder gerade gebogen wird und das Geschehen verarbeiten kann.

Trinken Sie Alkohol?“, fragt Frau Doktor. Kathrin zuckt die Achseln. Jetzt im Augenblick gerade nicht, sonst schon, manchmal weniger, manchmal mehr, neulich sehr viel mehr – bis zum Filmriss. „Wenn Sie diese Frage nicht mit einem klaren NEIN beantworten können, ist wohl eine Suchttherapie angezeigt“, interpretiert die Ärztin ihr Schulterzucken. „.Die Therapie findet bei uns immer dienstags und donnerstags statt."

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Es wäre nur zu Ihrem Besten“, sagt Frau Doktor, als sie sieht, wie Kathrin zögert. Den Spruch kennt sie. Es ist nur zu deinem Besten, mein Kind haben sie früher zu ihr gesagt. Schlaf jetzt, es ist nur zu deinem Besten oder auch Frag nicht, es ist nur zu deinem Besten. Aber soweit sie sich erinnern kann, war es dann irgendwie doch nie zu ihrem Besten, sondern eher zum Besten der anderen.

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